Der Körperpflege wird jeden Tag genügend Zeit eingeräumt, da diese eine ideale Gelegenheit zu körperlicher Nähe und individueller Kontaktaufnahme bietet. So haben wir z.B. während des Wickelns die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit möglichst ungeteilt dem Kind zukommen zu lassen, seine Bedürfnisse herauszufinden und darauf angemessen zu reagieren. Wir legen großen Wert darauf, dass wir Erwachsenen dem Kind erklären, was wir gerade tun und wie die Gegenstände, die wir dabei verwenden, heißen. Besonders die pflegerischen Routinen wie Wickeln oder An- und Ausziehen, sind bestens dazu geeignet, dem Kind ein Sprachvorbild zu geben. Denn Sprache wird von dem kleinen Kind dann am besten wahrgenommen, wenn sie mit individueller Zuwendung verknüpft ist. Pflege ist für uns Kommunikation und Kooperation. Bereits Babys können mit Blicken, Gesten, Lauten und Bewegungen ihre Gefühle ausdrücken und uns zeigen, ob sie mit unserem Handeln einverstanden sind.

Wenn immer möglich, lassen wir die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitentscheiden, sei es bei der Auswahl der Windeln oder bei der Frage, ob sie lieber im Stehen oder im Liegen gewickelt werden wollen. Der Wickeltisch ist mit einer Treppe versehen, so dass die Kinder –je nach Alter- selbständig auf den Wickeltisch klettern können.

Um ein Gespür für seinen Körper sowie dessen Funktionen entwickeln zu können, ist es wichtig, dass das Kind nicht vorschnell in eine Sauberkeitserziehung gedrängt wird, zumal sich die Blasen- und Darmkontrolle durch Training ohnehin nicht beschleunigen lässt, sondern sich erst zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr entwickelt, nachdem das zentrale Nervensystem des Kindes einen bestimmten Reifegrad erreicht hat.

Unsere MitarbeiterInnen unterstützen jedes Kind in seiner individuellen Sauberkeitsentwicklung. Dieser Entwicklungsprozess wird von dem Kind erfolgreich bewältigt, wenn ihm genügend Zeit, Ruhe und Intimität gelassen wird. Auch hier zeigt sich, dass bei den meisten Kindern irgendwann der sog. „Nachahmungseffekt“ auftritt, d.h. sie eifern den größeren Kindern nach, die bereits selbständig die Toilette benutzen können. Lässt man den Kindern Zeit, „trocken zu werden“, wenn sie körperlich und psychisch dazu in der Lage sind, „erleiden sie auch keine „Rückfälle“, wie es häufig bei Kindern zu beobachten ist, die sich durch ein „Training“ gezwungen fühlten, sauber zu werden.